Der Bundestagsabgeordnete Torbjörn Kartes ist am Freitag am Wahlkampfstand auf dem Wochenmarkt in Mutterstadt massiv beleidigt und bedroht worden. Ein vor Ort bekannter Mann hat ihn, begleitet von einem zweiten Mann, über einen längeren Zeitraum angeschrien und ihn unter anderem als „Drecksau“, „Verbrecher“ und „Mörder“ bezeichnet. Nachdem er zunächst verschwunden war, tauchte der Mann später erneut auf, als Kartes allein unterwegs zu seinem Auto war, folgte ihm und machte auch Fotoaufnahmen. Kartes erstattete unmittelbar Anzeige bei der Polizei.
„Ich sage offen, dass ich sehr getroffen bin von diesem massiven Geschehen“, sagt Kartes, der erneut für den Bundestag kandidiert und nahezu täglich zu Wahlkampterminen in Ludwigshafen, Frankenthal und dem Rhein-Pfalz-Kreis vor Ort ist. „Auch die engagierten Parteimitglieder, die mich am Stand unterstützten, hat das nicht kalt gelassen. Das wird uns aber nicht davon abhalten, weiter das Gespräch mit den Menschen zu suchen.“ Erst im Juni war es, ebenfalls in Mutterstadt, zu einem tätlichen Angriff eines AfD-Kreistagsabgeordneten auf den Bürgermeister gekommen.
Kartes hatte 2019 bereits einen Strafbefehl wegen Beleidigung und Volksverhetzung gegen einen Frankenthaler erwirkt, der auf seiner Facebookseite gepöbelt hatte. „Die zunehmende Radikalisierung der letzten Jahre, die sich vor allem im Internet abgespielt hat, zeigt sich jetzt auch stärker auf den Straßen“, sagt der 42-jährige Rechtsanwalt aus Ludwigshafen. „Es gab in meinem gesamten Wahlkampf 2017 keinen einzigen solchen Fall – und jetzt sprechen wir darüber, wie wir uns verhalten, wenn sich das wiederholt. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern.“