Die Bundesregierung informiert über den neuesten Stand der Impfstoff-Forschung gegen das Corona-Virus. Schon nächstes Jahr sei mit einem Impfstoff für die breite Bevölkerung zu rechnen.

Laut Bundesforschungsministerin Anja Karliczek ist damit zu rechnen, dass Mitte des nächsten Jahres ein Impfstoff zur Verfügung steht.

An Impfstoffen gegen Covid-19 wird in Deutschland und weltweit intensiv geforscht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden aktuell 26 mögliche Impfstoffkandidaten getestet, 143 weitere Kandidaten sind in der vorklinischen Entwicklung.
Der Impfstoff wird in Deutschland nach erfolgreichem Abschluss des umfangreichen Erprobungsverfahrens d.h., nach allen drei klinischen Testphasen, zugelassen werden. Dies heißt aber noch nicht, dass der Impfstoff sofort für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen wird. Er muss erst noch in ausreichender Menge produziert und verteilt werden.
Die Impfstoffentwicklung unterliegt einem strengen Verfahren. Zunächst muss das Virus genau untersucht werden. In der sogenannten präklinischen Phase wird festgelegt, welche Bestandteile des Virus und welche Zusatzstoffe im Impfstoff berücksichtigt werden. Erst nach Tierstudien und einem dreistufigen Verfahren an Freiwilligen kann der Impfstoff für breite Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Die bisherigen Impfstoffkandidaten basieren auf dem Grundprinzip, unserem Immunsystem Teile (Antigene) des neuartigen Coronavirus zu präsentieren, sodass der Körper eine Immunität gegenüber dem Erreger aufbauen kann. Der Impfstoff erhält in Deutschland und der EU nur dann eine Markt-Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er wirksam und verträglich ist. Diesen Nachweis muss der Hersteller in vorklinischen Untersuchungen und klinischen Prüfungen erbringen.
Da die Impfstoffentwicklung für den Corona-Virus deutlich schneller gelingen kann als bisher angenommen, geht dennoch damit kein Herabsenken der Standards für die Zulassung einher. Die Beschleunigung der Impfstoffentwicklung ist begünstigt, da für sie viel Geld investiert wird und Studien ohne Zeitverzögerung durchgeführt werden können. Zum anderen überwachen und prüfen die Zulassungsbehörden die Impfstoffentwicklung so schnell es geht. Durch diese Priorisierung können die forschenden Firmen und Labore Zeit sparen und schneller von einer Prüfphase in die nächste gehen.

Die Bundesregierung hat ein nationales Sonderprogramm zur Impfstoff-Entwicklung aufgelegt. Unternehmen aus Deutschland konnten sich für eine Förderung aus dem Gesamtpaket in Höhe von 750 Millionen Euro bewerben. Mit dem Geld sollen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihre Testreihen breiter aufzustellen, schneller voranzukommen und eigene Produktionskapazitäten aufzubauen. Drei deutsche Hersteller werden mit Bundesmitteln gefördert:

  • Die Firma BioNTech mit bis zu 375 Millionen Euro. Das Unternehmen hat sich unter anderem auf die Entwicklung und Herstellung von innovativen Medikamenten auf Basis von Messenger Ribonukleinsäuren, also Boten-RNA oder kurz RNA  spezialisiert.
  • Die Firma CureVac mit bis zu 252 Millionen Euro. Das Unternehmen entwickelt ebenfalls Arzneimittel und Impfstoffe auf RNA -Basis.
  • Die IDT Biologika GmbH. Hier laufen die Gespräche über die konkrete Förderung noch. Die Firma ist auf die Entwicklung und Fertigung von Virusimpfstoffen, viralen Vektoren und Biologika spezialisiert.

Eine Impfpflicht gegen das Coronavirus wird es nicht geben. „Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen. Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen – mit einer hohen Akzeptanz für Impfungen“, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im September. Eine Impfpflicht gibt es in Deutschland grundsätzlich nicht. Davon ausgenommen ist nur die Masern-Impfung. Noch unklar ist, wie lange die Wirkung eines Impfstoffes anhält und wie oft geimpft werden muss, da es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt und die nötigen Studien zur Wirkung nicht abgeschlossen sind.